Deine eigene Gestalt werden

 

Jemand sagt mir mit Freude "Es ist echt, was ich tue, ich sehe und verspüre, dass es echt ist, was ich tue ..."

Das ist, worum es in Gestalt geht, dass du erfasst und spürst, dass es echt ist, was du tust; wenn du das erfährst, bist du im Kontakt, im Kontakt mit dem, was du im Moment tust.

Du kannst nur dich selbst als echt erfahren, wenn du dich selbst fühlst und erfährst; dann bist du in aktiver Wechselwirkung mit deiner Umgebung.

Du nimmst wahr, was du denkst und fühlst, ohne daran zu leiden. Du nimmst dich selbst wahr, ohne zu verurteilen. Deine Energie strömt von selbst. Du vollendest eine Gestalt nach der anderen. Du lebst echt und ganz.

Hierum geht es in der Gestalt. Die Arbeit auf dem Stuhl läuft stets darauf hinaus zu heilen, bewusst zu vollenden, was unvollendet geblieben ist in deinem vorher gehenden Leben.

Unvollendete Gestalten betreffen immer Situationen, die du vormals abgewiesen hast;  sie haben zu tun mit Eigenschaften, wofür du dich schämtest in Situationen, wo du dich sehr beleidigt oder verletzt fühltest. Sie haben zu tun mit  Verlangen und Gefühlen, die du mit Schmerz und Stolz weggesteckt und vergessen hast.

Um in Kontakt zu kommen mit dem, was du ablehnst, musst du deine Abwehr beachten, die sich erkennen lässt an Gefühlen von Angst, Unbehagen, Irritationen, Lustlosigkeit, Unfreiheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Magen-schmerzen, Bauchschmerzen, usw., usw. ...

Diese Gefühle behindern deine Anteilnahme am Leben und müssen überprüft werden, so dass du echt, du selbst werden kannst. Das erfordert Mut; Mut den du meistens erst ansammeln musst und Glauben ..., dass es richtig ist, was du tust!

Indem du deine unerledigten Sachen aufräumst, kommst du immer mehr in Kontakt mit dir selbst, du wirst realistischer, du erlangst Selbsterkenntnis. Hierdurch kommst du mehr in Kontakt mit deiner Umgebung, innen, wie außen.

Du lernst dein inneres Verlangen und deine Bedürfnisse kennen, wodurch du dein Verlangen und deine Bedürfnisse befriedigen und vollenden kannst und sie als dir zugehörend annehmen, ob du froh damit bist oder nicht.

Im ersten Fall wirst du beim Vervollständigen einer unvollständigen Gestalt Freude erleben. Im zweiten Fall wirst du Scham und Schmerz erleben. Nur dann, wenn du es wagst, deine Gefühle einem anderen zu zeigen und die Missbilligung des anderen riskieren willst, nur dann kannst du deine unvollendete Gestalt heilen.

Indem du für alles Verantwortung über nimmst, kannst du wirklich und immer wieder ein Ganzes werden. Dazu musst du alles, was du tust, denkst und fantasierst, ernst nehmen, du lehnst nichts ab, du überprüfst alles mit Aufmerksamkeit.

Realisiere stets, dass du es bist, der deinen Atem atmet, der deine Gefühle fühlt, dass niemand das für dich tun kann und dass du dies für niemand anderen tun kannst.

Was du tun kannst, ist, den anderen so ernst zu nehmen wie du dich selbst ernst nimmst.

Auf diese Art und Weise stellst du Kontakt her und gibst etwas von dir selbst: wahrhafte Aufmerksamkeit.

So kommst du immer näher an dich selbst heran und dann und wann findest du das Zentrum, und schließlich wirst du das Zentrum; du wirst heil, du wirst, wer du im Wesen bist, du wirst deine eigene Gestalt.

Magda Maris

Niederländische Philosophin, Gestalttherapeutin, Autorin und Malerin

Quelle:http://www.magdamaris.eu/persoonlijke-mythegroep/